© Hannah Hofmann
Nobody's There © Hannah Hofmann
© Hannah Hofmann

Nobody's There

One-to-(n)one-Performance

Stellen Sie sich vor: Niemand ist da. Sie kommen nach Hause, betreten Ihre Wohnung, Ihr Haus oder ein Zimmer. Und: Niemand ist da. Niemand ist Ihnen unbekannt. Niemand versteckt sich im Schrank, unter Ihrem Bett oder vielleicht hinter einem Vorhang. Und: Sie lassen Niemanden gewähren.

Hofmann&Lindholm laden mit ihrem neuesten Projekt zu einem abseitigen Versteckspiel ein. Dabei erlauben Menschen einer ihnen unbekannten Person - Nobody - sich in ihren Privaträumen zu verbergen oder werden selbst zu Nobody und verstecken sich im Zimmer eines anderen, fremden Menschen. Gemeinsam verbringen sie 30 Minuten - ohne das Versteck aufzudecken - und werden Teil einer besonderen Begegnung, die von all dem geprägt ist, was sich zwei Menschen schweigend zu sagen haben. Schließlich verlassen sie nach Ablauf der Zeit nacheinander die Wohnung – wiederum ohne füreinander in Erscheinung zu treten.

Bei „Nobody’s there“ gibt es ausschließlich Beteiligte, kein Publikum, keine Außenstehenden, noch nicht einmal eine Aufführung als Bezugsformat. Es handelt sich um ein Kunstprojekt im privaten Raum, bei dem mindestens zwei Personen miteinander in Beziehung gebracht werden, jedoch ohne füreinander zum sprichwörtlich greifbaren Gegenüber zu werden. Sie sind schlicht eingeladen – unter besonderen Bedingungen – miteinander Zeit zu verbringen.

Vor dem Hintergrund der Pandemie hat der Rückzug in den privaten Raum zwangsläufig an Bedeutung gewonnen. In der Abschottung gilt die Aufforderung, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, auf die existentielle Frage: Ist (noch) jemand da? Erfahrungen, die mit der neuen Häuslichkeit einhergehen, nehmen Hofmann&Lindholm ebenso zum Ausgangspunkt ihrer aktuellen Serie wie den gepflegt naiven Umgang mit Datenschutz und Überwachung oder die Angst vor dem Fremden.


Termine werden individuell vergeben, wir bitten daher freundlich um frühzeitige Anmeldung unter:


0176 - 52 59 60 64


Mit: Menschen, denen Anonymität zugesichert wird
Konzept / Realisation: Hannah Hofmann, Sven Lindholm
Projektleitung und -koordination: Myriam Pechan, Svenja Polonij (Etappe Frankfurt) Viviane Lennert (Etappe Essen), Milena Cairo (Etappe Essen + Dortmund)
Assistenz: Kathrin Albrecht (Etappe Essen), Viviane Hoof (Etappe Dortmund)
Mitarbeit: Christian Minwegen (Etappe Essen + Dortmund)
Ausstattung: Hagen Bonifer

Eine Produktion von Hofmann&Lindholm veranstaltet und koproduziert von FAVORITEN Festival 2022, PACT Zollverein, Künstlerhaus Mousonturm und F°LAB – dem Festival for Performing Arts 2021. Gefördert vom Landesbüro für Darstellende Künste, der Kunststiftung NRW, dem Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Stadt Bochum sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Exzellenzförderung.


Termine
17. – 18. September 2022
im Rahmen des FAVORITEN Festivals

verschiedene Privathaushalte in Dortmund und Umgebung
20. – 24. September 2022
im Rahmen des FAVORITEN Festivals

verschiedene Privathaushalte in Dortmund und Umgebung
7. März 2022
Nobody's welcome! Informationsabend für alle Neugierigen, Beteiligten und Verschreckten

PACT Zollverein
10. – 20. März 2022
verschiedene Privathaushalte in Essen und Umgebung
14. März 2022
informelles Zusammensein mit Beteiligten

PACT Zollverein
18. März 2022
informelles Zusammensein mit Beteiligten

PACT Zollverein
23. September 2021
informelles Zusammensein mit Beteiligten

Künstlerhaus Mousontum
21. – 25. September 2021
verschiedene Privathaushalte in Frankfurt a.M.
14. – 19. September 2021
verschiedene Privathaushalte in Frankfurt a.M.
15. September 2021
informelles Zusammensein mit Beteiligten

Künstlerhaus Mousonturm
10. – 12. September 2021
verschiedene Privathaushalte in Frankfurt a.M.
10. September 2021
Uraufführung

verschiedene Privathaushalte in Frankfurt a.M.
7. September 2021
Nobody's welcome! Informationsabend für alle Neugierigen, Beteiligten und Verschreckten

Künstlerhaus Mousonturm
Rezensionen
kultur.west, 8. März 2022
Versteckspiel ohne Suche
Was für ein Thrill: Sie bekommen einen Schlüssel für eine fremde Wohnung und eine Eieruhr. Sie betreten diese Wohnung, stellen die Uhr auf 30 Minuten und verstecken sich, vielleicht hinter einem Vorhang, vielleicht im Schrank. Dann kommt ihr Gegenüber, der Wohnungsmieter oder die -besitzerin. Eine halbe Stunde sind Sie beide im selben Raum, Sie begegnen sich ohne sich zu treffen. Sie spüren sich vielleicht, aber Sie sprechen sich nicht.{...]
Wer in welcher Wohnung und bei welchem Gegenüber landet, ist vom Zufall abhängig. Und alles, was die Teilnehmenden über ihr Gegenüber in Erfahrung bringen, bleibt unsicher. Mann, Frau, alt, jung, Herkunft – jede Zuschreibung bleibt projektiv. »Wie kann man zusammen sein, ohne jemand Bestimmtes sein zu müssen?« Eben solche Fragen forderten sie zurzeit heraus, sagt Hannah Hofmann. In dieser Arbeit nehmen sich Hofmann&Lindholm, die immer nah dran am Menschen, aber gerne auch mal in opulenterer Ausführung arbeiten, extrem zurück. Da wird die Urheberschaft zur offenen Fragestellung.[...}

Sarah Heppekausen
Theater heute, November 2021
Die Stille des Verstecks
«Nobody‘s there» heißt das neue Projekt des Künstler:innenduos Hofmann&Lindholm, das einzelne Zuschauer:innen – nach vorheriger Absprache – in Privatwohnungen versteckt, wo sie für dreißig Minuten zu Voyeur:innen oder besser: zu Zeug:innen des anderen, fremden Lebens werden. Eine Begegnung im Verborgenen, die sich nicht inszenieren lässt, auf die auch die Künstler:innen selbst nicht zugreifen können, in der scheinbar alles möglich ist. [...] In pandemischen Zeiten bereiten sie zwei Fremden eine sonderbare, besondere Begegnung, die danach zu fragen scheint, wie wir zusammenkommen können, wie wir uns treffen können in unserer Isolation. Hierfür suchen sie private Wohnungen auf, in den letzten anderthalb Jahren oft genug der einzige Raum, der übrig blieb, wenn der öffentliche Raum zur Gefährdungszone erklärt wird. [...] Der Kitzel des Komplizitären und Klandestinen, der Reiz, sich in einen fremden Hof zu schleichen, einen Schlüsselbund aus dem Versteck zu holen, erst die Haustür aufzuschließen und dann die Wohnung, der Herzschlag bis zum Hals – dieser Kitzel steht in scharfem Kontrast zu der Bezauberung, die mich in der Stille meines Vorhangverstecks einholt. Eine Bezauberung, die aus der Nicht-Begegnung erwächst [...].“
Esther Boldt
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